Sonntag, 27. Januar 2013

Lösung im IGS-Streit in Sicht

Ein Nebensatz in einem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Koblenz zur IGS in Mainz-Bretzenheim könnte jetzt zu einer Lösung führen. Die Richter haben nämlich die Einbeziehung der Länge des Schulweges als mögliches Kriterium beim Aufnahmeverfahren anerkannt.

168 Plätze stehen im kommenden Schuljahr in Klasse fünf der IGS zur Verfügung. Wie viele tatsächlich im neuen Schuljahr zur IGS wollen, ist noch ungewiss. Am 1. Februar endet die Bewerbungsfrist. Gibt es mehr Schüler, als die Aufnahmekapazität es zulässt, entscheidet ein Aufnahmeausschuss in einem komplizierten Verfahren.

Bevor die Trägerschaft der IGS vor drei Jahren von der Verbandsgemeinde auf den Rhein-Hunsrück-Kreis überging, gab es keine Probleme. In die damalige Pflichtschule mussten alle Kinder aus der VG aufgenommen werden.

Der Wegfall der „Lex Kastellaun“ führte dazu, dass zum Beispiel ein Kind aus Bell nicht gemeinsam mit seinen Freunden aus der Grundschule seine Schulzeit an der benachbarten Kastellauner IGS fortsetzen konnte, sondern zur IGS nach Emmelshausen wechseln musste. Betroffene Eltern protestierten vergeblich dagegen.

Auch die Politik beschäftigte sich intensiv mit dem Problem. Ein Antrag des Kreistags, die Klassenmesszahl vorübergehend anzuheben, lief genauso ins Leere wie die Forderung nach Schulbezirken, die den IGS-Besuch ermöglicht hätten. Die Aufsichtsbehörde (ADD) lehnte grundsätzlich ab.

Publik wurde das Koblenzer Urteil laut Bürgermeister Marlon Bröhr vor drei Tagen. In der jüngsten Verbandsgemeinderatssitzung am Mittwochabend in Hollnich zog die SPD-Fraktion konsequenterweise ihren Antrag zurück. Die Verbandsgemeinde sollte darin dem Kreis als Schulträger eine Beteiligung der VG an den Sachkosten anbieten. Im Gegenzug dazu sollte der Kreis die Aufnahme von Kindern aus der VG bevorzugt mittragen. Sowohl Bröhr als auch SPD-Fraktionssprecher Klaus-Peter Müssig begrüßten, dass entgegen der bisherigen Auffassung nun höchstrichterlich die Erreichbarkeit zur Schule als Kriterium im Aufnahmeverfahren anerkannt wurde.

„Kinder, die von Bell den langen Schulweg nach Emmelshausen haben, weil sie nicht zur viel näher gelegenen Kastellauner IGS dürfen, wird es wohl zukünftig nicht mehr geben“, erhofft sich Müssig. Schüler aus Emmelshausen sollten sich an den gleichen Grundsatz halten und ihre eigene IGS besuchen.

Alle Fraktionen nahmen die neue Entwicklung mit Erstaunen zur Kenntnis. Überrascht waren auch anwesende Eltern, die sich über den aktuellen Sachstand informieren wollten. Sie teilten den Optimismus nicht: „Wir haben schon so viele Niederlagen einstecken müssen“, lautete ein Kommentar.

(Artikel von Werner Dupuis aus "Rhein-Zeitung-online" v. 25.1.13)




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